Der Hammer und ich!
„ Vom schmieden kann heute keiner mehr leben“!
Dieses und ähnliches hörte ich mein Leben lang.
Die Begeisterung für den Beruf des Schmiedes packte mich, als ich mit 15 Jahren einem alten Schmied bei seiner Arbeit zusah. Leider erzählte man mir in der Berufsorientierung, dass dieser Beruf nicht mehr ausgebildet wird. So betrieb ich mein Handwerk zunächst als Hobby. Mit 20 Jahren erfuhr ich, dass der Beruf im Rahmen einer Ausbildung zum Metallgestalter noch gelehrt wird. An dieser Stelle gab es für mich kein halten mehr und ich ging noch einmal in die Lehre. Auch hier wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Schmieden heutzutage mehr ein Hobby ist. In der Ausbildung keimte in mir bereits der Gedanke, als Schmied auf die Walz zu gehen.
…2013 zog ich die Kluft an, schnürte mein Bündel und zog munter in die Welt hinaus um von denen zu lernen, die im schmieden nicht nur ein Hobby sehen sondern eine Berufung. Was ich in dieser Zeit lernte, krempelte mein Verständnis vom Schmiedehandwerk komplett um. Ich arbeitete in mehr als 20 Firmen, in sieben verschiedenen Ländern auf drei Kontinenten. Von den rauen Küsten Schottlands bis in die heißen Wüsten Namibias. In dieser Zeit fertigte ich u.a. historische Gitter, Äxte, Speere, Messer, Bratpfannen und lernte die Herstellung von Damaszenerstahl kennen. Ich arbeitete unter mittelalterlichen Bedingungen, lernte aber auch wie eine moderne Schmiede funktionieren muss und wie eine zeitgemäße Formgebung das Schmiedehandwerk zukunftsfähig macht.
Nach der glücklichen Heimkehr 2017, machte ich meine Erfahrungen rund und ging auf die berühmte Meisterschule in Göppingen. Danach bot sich mir in Kanada, die Gelegenheit in einer Metalldesignfirma zu arbeiten. Durch meine umfangreichen Erfahrungen im In- und Ausland fühlte ich mich bestens gewappnet um eine eigene Werkstatt zu eröffnen.
Mittlerweile betreibe ich mein Unternehmen seit 2019 und betrachte die Gründungsphase als Überstanden. Derzeit bilde ich 2 Lehrlinge aus, es finden sich in meiner Region viele interessante Kunden für die ich bereits spannende Projekte umsetzen durfte und auch die Zukunft bleibt spannend. Ich bereichere meine Heimat mit dem alten Handwerk im neuen Gewand und beweise jeden Tag aufs neue, dass Schmiede nicht zum „ alten Eisen“ gehören!